Die Metta Vihara

Leitgedanke

Leitgedanken der Metta Vihara

Die Metta Vihara ist ein Ort, an dem wir uns darin üben, ein natürliches, einfaches und bewusstes Leben zu führen, das im Einklang mit dem Dhamma ist – der Lehre des Buddha vom Leben. 1997 wurde das Waldkloster Metta Vihara von Ayya Khema und Bhante Nyanabodhi gegründet. Über 24 Jahre hat Nyanabodhi diesen Platz ausgebaut und als Abt geführt. Hier lebt jetzt eine Gemeinschaft, die diese Oase als Rückzugsort für Übende der buddhistischen Praxis im Geist von Ayya Khema weiterführt. Die Metta Vihara ist Teil des Buddha-Haus-Projekts und bietet für geübte Meditierende gute Bedingungen, um dem „Frieden des Herzens“, einem liebevollen Umgang mit den Mitwesen und einem klaren Geist näher zu kommen. Ein ganzheitlicher Ansatz und ein bescheidenes Leben im Einklang mit der Natur ist dabei unser gemeinsames Anliegen.

Die Pali-Worte „Metta Vihara“ bedeuten so viel wie Güte des Herzens (Metta) und Verweilungsstätte (Vihara). Es ist ein Ort, an dem liebevolle Achtsamkeit geübt und gelebt werden kann. Besonders wichtig ist uns das Zusammenwirken der Meditationspraxis mit dem selbstlosen Tätigsein. Wir möchten an diesem Ort eine Balance finden zwischen Zurückgezogenheit und Aktivität, zwischen formeller Praxis auf dem Kissen und dem Üben im Alltag, zwischen Stille und Austausch. Das überwiegende Schweigen während des Aufenthalts unterstützt den Übungsweg zu einem bewussten Umgang mit Reden und Schweigen.

Das weitläufige und wunderschöne Gelände der Metta Vihara lädt dazu ein, der Natur zu lauschen, sie wahrzunehmen, zu erkunden und im Einklang mit ihr zu leben. Daraus entsteht auf ganz natürliche Weise ein Gefühl der Verbundenheit mit den Wesen (Pflanzen, Tiere, Menschen…), aber auch ein Gefühl der eigenen Verantwortung für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur.

Die Metta Vihara richtet sich an Menschen, welche die Lehre schon in den Grundzügen kennen, bereits eine fundierte eigene Meditationspraxis entwickelt haben und weitgehend selbstständig ein Retreat gestalten können. Die unterschiedlichen Aufenthaltsmodi – vom Einzelretreat, über Meditation und Arbeit bis zu Langzeitaufenthalten – bieten viele Möglichkeiten in Eigenverantwortung den für jede Person jetzt passenden Weg der Weiterentwicklung zu finden und zu gehen. Die begleitenden LehrerInnen und die Gemeinschaft unterstützen diesen Prozess, indem sie ein nährendes Umfeld schaffen, aber auch durch beratende Gespräche.

Wir freuen uns über Mitübende, die diesen geschützten Lebensraum über ihre Mithilfe und ihre Gebefreudigkeit unterstützen möchten. Von Anfang an – und auch heute noch – finanziert sich die Metta Vihara ausschließlich über Spenden. Neben den Gästen orientieren sich auch die Gemeinschaftsmitglieder und die LehrerInnen am Dana-Prinzip (großzügige Unterstützung durch Herzensgaben).


Wie leben wir in der Metta Vihara

Freude, Mitgefühl, Wohlwollen und Gleichmut sind Werte an denen wir uns ausrichten. Die Metta-Sutta, die 5 Silas (die ethische Grundsätze) und die vier edlen Wahrheiten geben uns Orientierung. Die täglichen gemeinsamen Meditationen sind Grundpfeiler unserer Praxis. Wir sind uns bewusst, dass nur die innere Welt, der Frieden im Herzen zur Zufriedenheit und zum Glück führen kann. Deshalb verlieren Besitz, sinnliche Erlebniswelten und materiellen Wohlstand an Bedeutung.

 

Was bedeuten die 5 ethischen Grundsätze (Silas) (auch als „Gaben der Furchtlosigkeit“ übersetzt)?

Um eine Atmosphäre des Wohlwollens und der Verbundenheit zu unseren Mitmenschen, Mitwesen und der Natur zu schaffen, orientieren wir uns in unserem Tun und Sein an den 5 Übungsempfehlungen/Silas des Buddha. Bei diesen Übungen geht es darum, leidverursachende (ichbezogene) Tendenzen zu vermeiden und glückschaffende (selbstlose) Qualitäten zu entfalten. So entsteht ein Umfeld, das frei ist von Furcht und Gewalt, ein Raum des Friedens, in dem sich das eigene Herz öffnen kann zum Wohle aller Wesen – uns selbst eingeschlossen.

Konkret heißt das:

  1. Ich will mich darin üben, keine Lebewesen zu töten und zu verletzen. Gleichzeitig will ich mich darin üben, Liebe und Mitgefühl für die Wesen zu entfalten
  2. Ich will mich darin üben, nichts zu nehmen, was nicht gegeben wurde.
    Gleichzeitig will ich mich darin üben, Großzügigkeit und Toleranz zu entfalten.
  3. Ich will mich darin üben, mit meiner Sexualität kein Leid zu verursachen. Gleichzeitig will ich mich darin üben, in meinen Beziehungen zu anderen Wesen liebevoll, achtsam und zuverlässig zu sein.
  4. Ich will mich darin üben, Lügen und grobe Worte zu vermeiden.
    Gleichzeitig will ich mich darin üben, eine wohlwollende, ehrliche und verbindende Kommunikation zu pflegen.
  5. Ich will mich darin üben, Alkohol und Drogen zu vermeiden. Gleichzeitig will ich mich darin üben, achtsam und mit klarem Bewusstsein zu leben.

Die 5 Silas sind nicht als strenge Vorschriften oder starre Regeln zu verstehen. Vielmehr dienen sie als Orientierungshilfe und Erinnerungsstütze, immer wieder in unser Herz zu lauschen und spürsamer zu werden. So erkennen wir durch unsere eigene Erfahrung immer besser, ob und wie unser Wirken in Gedanken, Worten und Taten zum Heil und Glück aller – uns selbst eingeschlossen – beitragen kann.

 

Wir streben ein einfaches, genügsames und natürliches Leben an.
Freude an den einfachen Dingen in der natürlichen Umgebung und achtsames, bedächtiges Tätig-sein bereichern unseren Alltag.  Dazu heißt es in der „Liebende Güte Lehrrede – Metta-Sutta: „wir seien … genügsam und leicht zufrieden; nicht zu geschäftig, …“

Mit einfach und genügsam meinen wir:

  • Vereinfachung der Lebensmittelversorgung durch den eigenen Gemüsegarten, dadurch, dass wir z. B. Brot und Jogurt selbst herstellen, Teekräuter sammeln und trocknen
  • Ressourcenreduktion auch durch vegetarisch–vegane Ernährung,
  • Energieeinsparungen nutzen
  • individuelle Konsumreduktion durch bewusstes Hinterfragen der eigenen Bedürfnisse
  • Reparieren statt Wegwerfen

Mit natürlich meinen wir:

  • Fruchtbares Zusammenwirken zwischen den Menschen und mit der Natur (Permakultur)
  • unterstützende Umgebung schaffen für Erdung um in Berührung mit der Natur zu kommen,
  • mehr Verbundenheit mit der Erde, Pflanzen und mit Tieren erleben (z.B. Garten, Schafe, Wald);
  • Verwendung von nachhaltigen Bio-Naturprodukten; Plastik vermeiden
  • Lebenszentrierte Kreisläufe schaffen (mulchen, kompostieren von organischen Abfällen, Wasserkreisläufe)
  • Bäume pflanzen, Waldgärten

Ein Leben in Gemeinschaft bedeutet für uns:

  • Wir schaffen Synergien. Das Zusammenleben mit Gleichgesinnten ermöglicht uns voneinander zu lernen. Wir versuchen uns gegenseitig zu unterstützen und zu bereichern. Durch die gemeinsamen Meditationen und dem regelmäßigen Austausch entsteht ein „Wir“-Gefühl. Im Zusammenwirken, im „wir“ ergeben sich noch einmal neue Felder, Gesichtspunkte und Energien.
  • Aufmerksames Beobachten der eigenen Prägungen und Muster; eigene Projektionen erkennen, damit umgehen, Prägungen und Muster andere erkennen und damit umgehen
  • Teilen von Räumlichkeiten, Strom & Heizung und Geräten (z.B. Waschmaschine, Auto, Werkzeug)